Nachhaltige Woche 2008 - Bewusst kaufen. Besser leben.
Regionale Vermarktung, Bio-Produkte, Naturkosmetika, fairer Handel, Öko-Textilien, Öko-Baustoffe und Energiesparen: vom 15. September bis 15. Oktober 2008 finden in ganz Österreich die „Nachhaltigen Wochen" statt. Unter dem Motto „Bewusst kaufen. Besser leben." weisen Lebensmittelhandel, Drogerien, Bäckereien, Fleischereien, Baumärkte, Elektrohandel, Möbelhandel und erstmals auch der Textilwarenhandel gezielt auf „nachhaltige" Produkte in ihrer Werbung hin.
Bereits zum fünften Mal zeigen die „Nachhaltigen Wochen" den Konsumentinnen und Konsumenten, dass jede/r Einzelne durch bewusstes Einkaufen sich selbst und der Umwelt etwas Gutes tun kann. Für mehr Transparenz beim Griff ins Regal sorgt daher die Aktionsmarke „Das bringt´s. Nachhaltig.", mit der HändlerInnen „nachhaltige Produkte" ausloben dürfen.
Welche Produkte werden in den Nachhaltigen Wochen mit der Wort-Bild-Marke „Das bringt’s. Nachhaltig“ gekennzeichnet?
Die Produkte, die mit der Wort-Bild-Marke „Das bringt's. Nachhaltig" gekennzeichnet werden, müssen mindestens einer der folgenden Leitlinien entsprechen:
- Biologische Produktion und Verarbeitung, d.h. Lebensmittel werden in kontrolliert biologischer Landwirtschaft erzeugt
- Stärkung der Regionalität (Produkte aus der Region für die Region und Regionale Spezialitäten für Österreich), d.h. Rohstoffe stammen überwiegend aus einer deklarierten Region und werden dort auch - zur Stärkung der Region - weiter verarbeitet bzw. veredelt (Wertschöpfung bleibt in der Region)
- Fairer Handel („Globale Verantwortung"), d.h. Lebensmittel aus Ländern des Südens wie Kaffee, Tee, Bananen, Schokolade oder Orangensaft werden fair gehandelt
- Umweltschonende Verarbeitung, d.h. Produkte werden umweltschonend produziert bzw. verarbeitet z.B. Mehrweggebinde oder Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen.
- Energieeffizienz, d.h. Produkte sind - im Vergleich zu den anderen Produkten innerhalb der Produktgruppe - sparsam im Verbrauch von Energie.
Diese Produkte tragen eigene Label/ Gütezeichen, die sie z.B. als Bio-Lebensmittel auszeichnen. Während der Nachhaltigen Wochen werden diese Produkte mit der Wort-Bild-Marke „Das bringt's. Nachhaltig" und den entsprechenden Sublogos gekennzeichnet.
Was sind Bio-Lebensmittel und wie können diese erkannt werden?
Erkennbar ist jedes echte Bio-Produkt am Hinweis auf Bio:
"aus biologischem (oder ökologischem) Anbau"
"aus kontrolliert biologischem Anbau" (kbA)
"aus biologischer (oder ökologischer) Landwirtschaft"
"aus biologischem (oder ökologischem) Landbau"
und an der Bio-Kontrollstelle, die entweder namentlich genannt wird und/oder anhand der Kontrollnummer (z.B.: AT - N - 01 - BIO).
Sind Produkte aus biologischer Landwirtschaft gesünder als konventionelle Lebensmittel?
Stammen Eier aus Freilandhaltung automatisch aus biologischem Landbau?
Die Haltungsform ist codiert:
"0" steht für Bioproduktion
"1" für Freilandhaltung
"2" für Bodenhaltung
"3" für Käfighaltung
und muss zudem auf der Verpackung angegeben werden (z.B. „Eier aus Freilandhaltung").
Die Herkunft ist durch einen Buchstabencode gekennzeichnet. „AT" steht beispielsweise für „Österreich".
Freilandhaltung steht für die tiergerechteste Haltung der Legehennen. Aber Freilandhaltung allein macht aus einem Ei noch kein Bio-Ei. Umgekehrt gilt jedoch, dass Bio-Eier jedenfalls aus Freilandhaltung stammen. Im biologischen Landbau gemäß der EU-VO 2092/91 ist neben dem Pflanzenbau auch die Tierhaltung streng geregelt.
Welche Richtlinien stehen hinter dem „Tierschutz geprüft“ Label?
Als Voraussetzung für die Vergabe des Zeichens "Tierschutz geprüft" bei Eiern aus Freilandhaltung ist das Erreichen von mindestens 28 TGI-Punkten (Tiergerechtigkeitsindex) und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben vorgeschrieben. Der Tiergerechtigkeitsindex TGI bewertet Tierhaltungssysteme aus dem Blickwinkel der subjektiven zielorientierten Bedürfnisse der Tiere. Das Erreichen von über 28 Punkten bedeutet eine sehr tiergerechte Haltung. Lediglich eine ausgezeichnete Freilandhaltung mit Einstreunestern und allen für die Tiere günstigen Einrichtungen ermöglicht diese hohe Punktezahl. Auch Eier aus Bodenhaltung können das Zeichen "Tierschutz geprüft" als Qualitätsmerkmal führen. Dabei müssen mindestens 21 TGI-Punkte erreicht und die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden.
Sind Produkte aus biologischer Landwirtschaft gentechnikfrei?
Was bedeutet fairer Handel?
Kaffee, Tee, Kakao, Bananen und Orangen legen eine weite Strecke zurück, bis sie in den Regalen österreichischer Lebensmittelgeschäfte landen. Trotzdem sind sie längst keine Luxusgüter mehr. Im Gegenteil - sie sind in den letzten Jahren sehr billig geworden. Diese niedrigen Preise sind nur durch die niedrigen Löhne möglich, die den Bauern und Bäuerinnen in den Ländern des Südens gezahlt werden.
Mit dem Kauf von Produkten aus fairem Handel wird garantiert, dass den ProduzentInnen aus den Entwicklungsländern Preise, die über dem Weltmarktniveau liegen, und gerechte Löhne gezahlt werden. Zudem wird ihnen der Aufbau langfristiger Handelsbeziehungen mit garantierten Mindestpreisen ermöglicht. Ein Teil des Mehrerlöses aus den Produkten wird oft zweckgebunden für soziale Verbesserungen verwendet (z.B. Betrieb von Schulen, Sicherstellung der Wasserversorgung oder medizinischer Basisversorgung).
Beim Kauf eines fairen Produktes erhält der Konsument/ die Konsumentin ein hochwertiges Qualitätsprodukt aus kleinbäuerlicher, naturnaher Landwirtschaft mit Herkunftsgarantie und liefert einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit.
Stammen Produkte aus fairem Handel aus biologischer Landwirtschaft?
Produkte aus fairem Handel stammen nicht automatisch aus biologischer Landwirtschaft. Die Prioritäten liegen viel mehr in sozialverträglichen Handelsbedingungen und der Verbesserung der Lebenssituation der besonders benachteiligten ProduzentInnen. Der faire Handel ist jedoch eine Vorraussetzung für eine in Zukunft anzustrebende ökologische Anbauweise: Die ProduzentInnen erhalten einen finanziellen Spielraum für die zeitintensive und oft teure Umstellung auf eine biologische Landwirtschaft. Die angebauten Produkte werden schließlich mit einem Bioaufschlag gefördert.
Der Anteil an biologischen Produkten ist dadurch auch im fairen Handel in den letzten Jahren gestiegen. Der Kauf von fair gehandelten Produkten liefert also auch einen Beitrag zum globalen Umweltschutz.
Wo können Produkte aus fairem Handel gekauft werden?
Erkennbar sind fair gehandelte Produkte beispielsweise am international gültigen FAIRTRADE Gütesiegel. Dieses Logo wird weltweit von verschiedenen Initiativen nach strengen Regeln vergeben, die den internationalen Standards im fairen Handel entsprechen.
Warum kosten Produkte aus fairem Handel mehr?
Beim konventionellen Kaffee beispielsweise laufen zwei Drittel aller Verkäufe über Sonderangebote. Sie geben nicht den realen Preis wieder und lässt deshalb den Preisunterschied zu einem fair gehandelten Kaffee sehr hoch erscheinen. Auf eine Tasse oder ein Glas umgerechnet, zahlen die KonsumentInnen aber nur wenige Cent mehr für einen fair gehandelten Kaffee, Tee oder Orangensaft. Dafür betreiben sie aktiv Entwicklungspolitik mit dem Einkaufskorb und können die qualitativ hochwertigen Produkte mit den fairen Nebenwirkungen für die ProduzentInnen oft auch in biologischer Qualität doppelt genießen.
Im Übrigen müsste die Frage umgekehrt gestellt werden: Wie ist es möglich, dass Produkte aus herkömmlichem Handel mit den Ländern des Südens so wenig kosten? Die niedrigen Preise sind nur möglich, weil in den Produktionsländern großteils Ausbeutung und menschenunwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen vorherrschen - der Preis für den Genuss von exotischen Produkten zu niedrigen Preisen.
Unabhängig vom Endverkaufspreis hierzulande erhalten die ProduzentInnen in den Entwicklungsländern durch den fairen Handel Preise, die deutlich über dem Weltmarktniveau liegen. Neben der Deckung von Produktionskosten und der Sicherung des absoluten Existenzminimums, ermöglicht der faire Handel den Bauern und Bäuerinnen dieser Produktionsländer eine Einkommensverbesserung; darüber hinaus werden Schulen errichtet, Straßen gebaut, Kaufläden ausgestattet, in die Gesundheitsvorsorge, Bildung und den Umweltschutz investiert.
Was sind regionale Lebensmittel?
Regionale Lebensmittel stellen Produkte aus bestimmten Regionen Österreichs dar und werden überwiegend in einer bestimmten Region angebaut, geerntet und auch dort bis hin zum fertigen Produkt verarbeitet bzw. veredelt.
Damit diese Lebensmittel als regionale Produkte erkennbar für KonsumentInnen erkennbar sind, muss während der Nachhaltigen Wochen die Region am Produkt selbst, in den Flugblättern der Handelsketten oder in den Einkaufsstätten als klarer Hinweis ersichtlich sein. Zusätzlich zu dieser Herkunftsbezeichnung müssen die Produkte auch eine Mindestqualität aufweisen (z.B. AMA-Gütesiegel, geschützte Ursprungsbezeichnung, Gütezeichen Gentechnik-frei, integrierte Produktion, Tierschutz geprüft Label, etc.).
Welche Vorteile haben regionale Produkte?
Welche ökologischen Vorteile bieten Mehrwegsysteme/Getränke-Pfandflaschen?
Zahlreiche Studien belegen, dass durch Mehrweggetränkeverpackungen ein wesentlicher Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden kann: Mehrwegflaschen können bis zu 30-mal wieder befüllt werden und erzeugen bis zu 80% weniger Abfall und weniger Energieeinsatz bei der Produktion. Dazu kommen die Einsparungen von Rohstoffen durch Mehrweggetränkeverpackungen gegenüber Einweg.
Die Umweltauswirkungen beim Transport von Leergut werden häufig als ein Argument gegen Mehrwegverpackungen angeführt. Wichtig dabei ist, dass die Umweltbelastungen aus Transportvorgängen bei Getränkeverpackungen nur etwa ein Viertel des gesamten Energieverbrauches ausmachen und schließlich auch Einwegverpackungen transportiert werden müssen (als Verpackungs- oder Restmüll).
Außerdem sichern Mehrwegsysteme deutlich mehr Arbeitsplätze im Vergleich zu „Wegwerf-Systemen". Österreichische Arbeitsplätze in Industrie und Handel bleiben damit erhalten und die Wirtschaft wird gestärkt.
Welche Vorteile haben ökologische Wand-, Decken- und Fassadenfarben?
Um die Decken und Wände zu verschönern gibt es Farben auf der Basis verschiedenster Rohmaterialien. Diese können überwiegend aus der Natur gewonnen oder synthetisch auf Erdölbasis hergestellt sein. Die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen ist ökologisch sinnvoll. Erdöl ist dagegen ein endlicher Rohstoff, der mit großem Energie- und Ressourcenaufwand sowie Abfallaufkommen verarbeitet wird.
Beim Kauf spielt oft der Preis eine wichtige Rolle. Die in der Regel höheren Preise der Naturfarben kommen vor allem durch die aufwendigere Rohstoffgewinnung zustande. Bei Verwendung von Farbpulvern, die vor Ort angerührt werden, wird zusätzlich der Verpackungs- und Transportaufwand reduziert. Außerdem müssen keine zusätzlichen Konservierungsstoffe zugesetzt werden.
In den Heimwerkermärkten findet man ein vielfältiges Angebot an Wandfarben. Aufgrund ihrer Zusammensetzung kann man folgende Anstriche unterscheiden: Kunstharz- und Naturharzdispersionen, Kaseinfarben, Kreide-Leimfarben, Silikatfarben und Kalkfarben. Für welches Produkt man sich entscheidet, hängt vom Verwendungszweck ab.
Welche Auswirkungen haben Lösemittel auf Gesundheit und Umwelt?
Lösemittel haben die Aufgabe, Bindemittel, also Kunst- oder Naturharze, zu lösen oder zu entfetten. Beim Trockenvorgang verdampfen sie und können damit die Gesundheit sowie die Umwelt belasten. Beim Arbeiten werden die Lösemitteldämpfe hauptsächlich eingeatmet, aber auch über die Haut gelangen sie in den Körper. Sie wirken hautentfettend, können aufgrund ihrer narkotisierenden Wirkung das Nervensystem angreifen und bei hohen Konzentrationen auch Nieren und Leber schädigen und weisen zusätzlich ein Allergiepotenzial auf.
Lösemittel sind umweltgefährdend und der Großteil verdampft in die Atmosphäre, wo die flüchtigen Kohlenwasserstoffe in Bodennähe zur Bildung von Ozon und damit zum Sommersmog beitragen. Ozon und die Abbauprodukte der flüchtigen Kohlenwasserstoffe verstärken außerdem den Treibhauseffekt. Die natürlichen Lösemittel sind biologisch gut abbaubar und bergen dadurch ein geringeres Unfallrisiko.
Welche Auswirkungen haben Klebstoffe auf die Gesundheit?
So vielfältig wie die Materialien zum Verkleben sind, sind auch die angebotenen Klebstoffe. Weltweit wurden bisher über 250.000 Klebstoffrezepturen für jeden erdenklichen Anwendungszweck entwickelt. Es gibt verschiedene Klebprinzipien. Der Klebevorgang erfolgt entweder durch das Verdampfen von Lösemitteln/Wasser oder die Klebeschicht bildet sich durch eine chemische Reaktion. Der größte Teil der Klebstoffe wird heute auf Erdölbasis produziert. Es gibt aber auch Naturklebstoffe, die überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen.
Fast alle Klebstoffe haben ein gesundheitsschädliches Potenzial. In einigen Klebstoffklassen sind organische Lösemittel enthalten, die wasserverdünnbaren synthetischen Alternativen (Dispersionskleber, Leime, Kleister) kommen meist nicht ohne gesundheitsschädliche Konservierungsstoffe (z.B. Formaldehyd) aus. Weiterhin können während der Arbeit und auch noch über einen längeren Zeitraum hinweg Weichmacher und Monomere der Kunstharze ausgasen. Während des Klebevorgangs sind insbesondere die Reaktions-, Kontakt- und Sekundenkleber bedenklich. Viele Klebstoffe sind auch brennbar (Gefahrstoffsymbol Flamme auf orangefarbigem Quadrat).
Wie bzw. woran erkenne ich ökologische Baustoffe?
Die bekanntesten Label sind das Österreichische Umweltzeichen, der Blaue Engel, das Gütezeichen des Österreichischen Instituts für Baubiologie und -ökologie (IBO), natureplus, das Europäische Umweltzeichen sowie das Prüfzeichen des Instituts für Baubiologie Rosenheim.
Wie sinnvoll sind wasser- und energiesparende Sanitärarmaturen?
Der durchschnittliche Wasserverbrauch der Österreicherinnen und Österreicher beträgt 150 Liter pro Tag, davon entfallen alleine 28% des Verbrauchs auf Baden und Duschen und 6% auf Körperpflege. Lediglich 2% des täglichen Trinkwasserverbrauchs, das sind drei Liter, werden tatsächlich für Essen und Trinken verwendet. Wassersparende Installationen tragen dazu bei, dass die wertvolle Ressource Wasser geschont und nebenbei auch Geld gespart wird.
Das Österreichische Umweltzeichen kennzeichnet wasser- und energiesparende Sanitärarmaturen, welche in Installationsbetrieben oder in den heimischen Baumärkten erhältlich sind.
Welche Vorteile gibt es durch den Kauf von energieeffizienten Haushaltsgeräten?
Etwa ein Drittel des privaten Stromverbrauchs geht auf Kosten von Kühlschrank und Co. Achten Sie deshalb beim Kauf neben dem Preis-Leistungs-Verhältnis auf die Energieeffizienz der Geräte - d.h. auf die Angaben am EU-Energieeffizienzlabel. Die Kennzeichnung mittels farbiger Pfeile geht von Klasse A++ (geringer Energieverbrauch) bis G (Stromschlucker). Mit einem Blick können Sie beurteilen, ob das Gerät einen hohen oder einen niedrigen Energieverbrauch aufweist. Darüber hinaus erfahren Sie den Energieverbrauch pro Jahr, den Nutzinhalt des Geräts und die Geräuschentwicklung.
Durch den Kauf von energieeffizienten Geräten sparen Sie also nicht nur Kosten, sondern schonen die Umwelt durch einen geringen Energieverbrauch. Mit sehr effizienten Geräten kann eine vierköpfige Familie jährlich an die 70 Euro einsparen.
Mehr unter www.nachhaltigewochen.at